Rückblick mit Gitarre

Veröffentlicht: Montag, 24. September 2007 Geschrieben von Detlef Lang

Liedermacher Hannes Wader (64) spielte vor 300 Zuhörern im Uslarer Forum

Liedermacher Hannes Wader

USLAR. "Bis zum nächsten Mal": Mit diesem Satz verabschiedete sich Liedermacher Hannes Wader am Freitag nach seinem Konzert im Uslarer Forum des Gymnasiums. 300 Zuhörer lauschten seinen Geschichten, die er mit seiner Gitarre begleitete und singend erzählte.

Schon obligatorisch war sein "Heute hier, morgen dort" zur Eröffnung des mehrstündigen Programms. Schwarze Schuhe, schwarze Hose und ein schwarzes Hemd zierten den hochgewachsenen Barden, das graue Haar war streng zurückgekämmt. Einzige Farbtupfer waren die Gitarren, die er mehrmals wechselte und der breite Tragegurt über der Schulter.

Auf das Lied "Hölzener Brunnen" stimmte er sein Publikum ein. Das machte er auch bei fast allen anderen Werken, die in erster Linie ein Blick zurück waren. Das Publikum - im Forum des Gymnasiums altersmäßig bunt gemischt - hörte dem Mann im Schein von meist nur zwei Spotlichtern aufmerksam zu: Bei Wader sind es auch die leisen Töne, denen man lauschen muss. Unverkennbar ist der erzählende Sprechgesang mit der Stimme aus der Tiefe, klar und von innen heraus. Der gebürtige Detmolder zeigt sich nachdenklich in seinem zweiten Konzert in Uslar. Bei den meisten Liedern waren die Augen fast geschlossen.

Er singt von seiner früheren Freundin Susanne: "Ich hab das Lied vor 35 Jahren geschrieben, ein paar Zeilen verändert und es jetzt niemandem mehr gewidmet. Es passt immer noch", klärte er auf. "...ich habe oft daran gedacht, gemeinsam alt zu werden..." heißt es in dem Stück. Irgendwie scheint dieser Satz auch auf Hannes Wader und sein Publikum zu passen.

Das Lied "Begegnung" sang er in französischer Sprache, so wie es sein Freund Reinhard Mey einst übersetzt hatte. Nur das Pfeifen fiel ihm nicht leicht."Es ist schwer, die Lippen zu spitzen", erklärte Wader. Ausgekramt hatte er ein Lied mit einem Text von Joseph Freiherr von Eichendorff. "Mürrisch sitzen sie und maulen", hieß es. Das sei ihm sympatisch, weil er ebenfalls altmodisch sei. Und dennoch: Ein Sozi sei er nie gewesen, gesteht er, und singt sein Lied "Familienerbe".

Eine Wegbeschreibung zu seinem "Weißdornbusch" will der Barde nicht geben, aber "wenn wir uns zufällig begegnen, gebe ich einen aus", verspricht er. Seiner zweiten Zugabe "Es wird Abend" folgt noch eine dritte, dann tritt Hannes Wader ab. Frank Schneider

Quelle: HNA - Sollinger Allgemeine vom 24. September 2007

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