Viel Spaß mit Axel Hacke

Veröffentlicht: Dienstag, 27. Oktober 2009 Geschrieben von Detlef Lang

Vom Erdbeerschorsch und anderen Wortfundstücken

Viel Spaß mit Axel Hacke
Nach der Lesung ließen sich viele Zuhörer ihre Bücher von Hacke signieren. Foto: Porath

USLAR. Lachen ist die beste Medizin, stellte Literatur- und Kunstkreis-Vorstand Justus Pahlow mit Blick auf die aktuelle Grippesaison fest und präsentierte über 280 Gästen im ausverkauften Forum des Gymnasiums mit Axel Hacke ein wirksames Gegenmittel. Der erfolgreiche Autor aus München ist vor allem durch seine Bücher vom Weißen Neger Wumbaba bekannt, in denen er Verhörbeispiele gesammelt hat.

Viele der von Hacke präsentierten lustigen und peinlichen Verhörer und Erlebnisse gehören so oder so ähnlich zum Erfahrungsschatz jedes Anwesenden. Da ist zum Beispiel die Sache mit den Weihnachtsgeschenken. Geht es nach Hacke, scheint es kaum einen richtigen Zeitpunkt für deren Einkauf zu geben. So oft man sich auch vornehme, rechtzeitig daran zu denken – am Ende sei es wieder „Der Laden zur letzten Hoffnung“, bei den Herren meist ein Juwelier, der unmittelbar vor Geschäftsschluss am heiligen Abend die Frage zu hören bekomme: "Kann man das umtauschen?"
Seit 1997 schreibt Hacke wöchentlich im Magazin der Süddeutschen Zeitung eine Kolumne. Was als "Das Beste aus meinem Leben" mit eigenen Erlebnissen begann, heißt heute "Das Beste aus aller Welt" und gehorcht einem Prinzip, nach dem mittlerweile alle Hackeschen Publikationen entstehen: Hacke sammelt nicht nur selbst, er lässt sammeln. Viele Leser und Zuhörer schicken ihm eigene Verhörer, merkwürdige Speisekarten, Formulierungen und Wortfundstücke, die er in seinen Büchern und Kolumnen verarbeitet. So zum Beispiel die Geschichte von dem Jungen, der seiner Mutter vom Erdbeerschorsch erzählt, der in die Schule kommen und die Klasse filmen will. Tatsächlich hatte die Lehrerin den Kindern vom Erzbischof und der bevorstehenden Firmung erzählt.

In seinem "Wortstoffhof" hat Hacke "Freude machende Einzelwörter" gesammelt, die zwar so nicht im Duden stehen, ihm aber dennoch nützlich erscheinen. "Scheineinzahler" etwa, gefunden über dem Einzahlautomaten einer Bank, empfahl er dem Publikum aufzuheben für noch schlechtere Zeiten. So großzügig Hacke Wörter betrachtet, so entspannt ist er, wenn es um die Grammatik geht. Denn: "Warum sich immer mit dem Richtigen befassen, wenn das Falsche viel schöner ist?"

Für die Freunde des weißen Negers Wumbaba hatte Hacke am Ende noch eine schlechte Nachricht: Nach dem weißen Neger Wumbaba, Wumbaba kehrt zurück und Wumbabas Vermächtnis ist Schluss mit den Verhörgeschichten. Ein weiteres Buch der Reihe werde es nicht geben, gab der bekennende Star-Wars-Fan Hacke bekannt. (yp)

Quelle: HNA - Sollinger Allgemeine vom 27. Oktober 2009

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