Volles Haus für Peter Stamm

Veröffentlicht: Mittwoch, 23. Oktober 2019 Geschrieben von Detlef Lang

Göttinger-Literaturherbst-Lesung in Uslar kam gut an

Füllte die Rathaushalle: Der Schweizer Schriftsteller Peter Stamm b ei der Lesung im Rahmen des Göttinger Literaturherbstes in Uslar. FOTO: HANS-PETER NIESE
Füllte die Rathaushalle: Der Schweizer Schriftsteller Peter Stamm b ei der Lesung im Rahmen des Göttinger Literaturherbstes in Uslar. FOTO: HANS-PETER NIESE

VON HANS-PETER NIESEN

Uslar – 100 Zuhörer sorgten bei der Lesung des Schweizer Schriftstellers Peter Stamm am Montagabend in der Uslarer Rathaushalle für volle Stuhlreihen. Der 56-jährige Autor, Träger des Schweizer Buchpreises im vergangenen Jahr, stellte im Rahmen des Göttinger Literaturherbstes sein neues Buch „Marcia aus Vermont – Eine Weihnachtsgeschichte“ vor.

In dem Band spielt Peter, ein erfolgreicher Schweizer Künstler, als Ich-Erzähler die Hauptrolle. Bei einer Autofahrt nach New York tauchen vor seinem inneren Auge Bilder von der Beziehung zu Marcia auf, eine junge Frau, die er 30 Jahre zuvor kennengelernt hatte.

Peter Stamm geht es dabei um die Veränderung von Erinnerungen, wie sie mit der Wirklichkeit kollidieren und zu neuen Erinnerungen werden. All das schildert er in einer schnörkellosen Sprache, meist kurzen Sätzen, die sich allenfalls durch Aufzählungen oder den ein oder anderen Einschub in einen längeren verwandeln.

Rasch stellen sich beim Zuhören Gedanken an eigenes Erleben ein, nach lieben und geliebt werden, nach Nähe und Distanz, nach Glück und Zufriedenheit. Grundfragen, die sich gern am Weihnachtsfest einstellen, die aber eigentlich zeitlos sind.

Peter Stamm ist bei der Lesung genauso unprätentiös wie sein Werk. Ruhig, aber mit schnellem Sprechtempo trägt er mit sonorer Stimme vor. Hin und wieder nippt er zwischendurch an einem Wasser oder an einem Rotwein. Die angekündigte Stunde verfliegt.

Hinterher erzählt er, dass er sich manchmal ein Büro mietet, um zu schreiben. „Es gibt Perioden, in denen es läuft und in denen nicht. Ich weiß aber, dass es wiederkommt –- bis jetzt“, sagt er auf die Frage, ob er auch mal mit Schreibblockaden zu kämpfen habe.

Auf die Frage, inwieweit sein Werk autobiografisch sei, sagt er, es gäbe „so einen Fundus“, aus dem er sich bediene. Dazu zählt in seinem neuesten Werk die Frau, die ihn angesprochen habe, um sich 20 Dollar für einen Einkauf zu leihen. „Die gab es vor 34 Jahren tatsächlich.“ Mit dieser Szene steigt er in die Geschichte der Beziehung von Peter zu Marcia ein, die Weihnachten begann.

Uslars Bürgermeister Torsten Bauer war so begeistert, dass er nach dem Ende der Lesung gleich vier Bände am Büchertisch von Monika Volle (Bücherwurm) kaufte und sich von Peter Stamm signieren ließ, so wie zahlreiche andere Gäste des Abends auch.

Im nächsten Jahr, es wäre dann die dritte Veranstaltung des Göttinger Literaturherbstes in Uslar, könnte die Lesung noch eine Nummer größer ausfallen, sagte Bauer. Wie berichtet, ist vom Literaturherbst- Geschäftsführer Johannes- Peter Herberhold ein Umzug in das 450 Plätze fassende Forum des Gymnasiums im Gespräch. Mitveranstalter waren zudem die Stadtbücherei und der Uslarer Literatur- und Kunstkreis.

Quelle: HNA - Sollinger Allgemeine vom 23. Oktober 2019

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