First-Lady des Jazz imponiert

Veröffentlicht: Mittwoch, 10. Mai 2023 Geschrieben von Detlef Lang

Trio Spielraum mit Songs von Kurt Weill in der Friedenskirche

Im Mittelpunkt: Sängerin Silvia Droste mit Pianist Michael Kotzian (links) und Stefan Werni am Kontrabass (rechts) beim Auftritt in der Friedenskirche. FOTO: GUDRUN PORATH
Im Mittelpunkt: Sängerin Silvia Droste mit Pianist Michael Kotzian (links) und Stefan Werni am Kontrabass (rechts) beim Auftritt in der Friedenskirche. FOTO: GUDRUN PORATH

Uslar – Wenn fast zwei Stunden Konzert für die Zuhörer gefühlt wie im Flug vergehen, dann haben der Veranstalter und die Bühnenkünstler alles richtig gemacht. In diesem Fall sind es der Literatur- und Kunstkreis Uslar und das Jazz-Trio Spielraum mit Sängerin Silvia Droste, Pianist Michael Kotzian und Stefan Werni am Kontrabass. Ihre Interpretationen der Musik Kurt Weills machte die Friedenskirche zum kleinen Jazzclub für die 40 Zuhörer.

In seiner Begrüßungsrede gestand Ralf Jasper als Vorsitzender des Literatur- und Kunstkreises, dass er sich mit diesem Konzert einen Traum erfüllt habe. Schließlich sei er seit Anfang der 1990er-Jahre ein Fan von Silvia Droste, die in ihrer internationalen Karriere als Jazzsängerin bereits mit Größen von Peter Herbolzheimer bis Dizzy Gillespie zusammengearbeitet hat und von der internationalen Presse auch als „First Lady des Jazz“ bezeichnet wird.

An diesem Abend gewann Droste mit ihren Kurt-Weill-Interpretationen und ihrer Bühnenpräsenz neue Fans.

Unter dem Titel „Berlin Days – Broadway Nights: Musik und Leben von Kurt Weill“ sang sie begleitet von ihren professionellen Kollegen bekannte und weniger bekannte Lieder des Komponisten, der hierzulande immer noch vor allem durch seine Zusammenarbeit mit Brecht und die Dreigroschenoper bekannt ist.

„Und der Haifisch, der hat Zähne“, erklang zum Auftakt böse die Moritat von Mackie Messer aus der Dreigroschenoper oder Weills Schlager zur neuen elektrischen Beleuchtung Berlins Ende der 1920er-Jahre, „Berlin im Licht“.

Silvia Droste nahm das Publikum mit auf Weills Lebensreise, die den jüdischen Komponisten nach der Machtergreifung der Nazis zunächst nach Paris und dann nach New York führte.

Warm und sanft erklang ein Lied aus Weills Musical Love Life, sehnsuchtsvoll der Song September“ aus dem Musical Knickerbockers Holiday. Nebenbei erzählte sie von seiner On-Off-Beziehung zu seiner Frau Lotte Lenya, seinen zahlreichen Erfolgen und seinem plötzlichen Tod 1950 im Alter von nur 50 Jahren an einem Herzinfarkt.

„Wir haben uns sofort wohl und willkommen gefühlt“, bedankte sich Sängerin Silvia Droste am Ende des Konzerts im Namen des Trios beim Publikum.

Wohl gefühlt haben sich auch die Zuschauer. Sie dankten es den Musikern mit viel Applaus und der Forderung nach einer Zugabe, die gerne erfüllt wurde.  zyp

Quelle: HNA - Sollinger Allgemeine vom 10. Mai 2023

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